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Vielfalt der Kräuter - Bedeutung und Wissenswertes

Meerrettich

Der Meerrettich – auch bekannt als Kren oder Beisswurzel – ist ein ambivalentes Wesen. Einerseits steht die pikante Wurzel wegen ihres pikanten und würzigen Geschmacks für kulinarische Genüsse. Andererseits treibt sie uns die Tränen in die Augen, wenn sie geschält, gerieben und auch wenn sie verspeist wird. Für diesen Nebeneffekt sind genau jene Inhaltsstoffe verantwortlich, die auch für die gesundheitliche Wirkung des Krens verantwortlich sind.

 

Die scharf schmeckenden und tränentreibenden Senföle entfalten sich erst dann, wenn der Kren auf irgendeine Weise zerkleinert wird. Diese Stoffe sind in der Lage, krankmachende Mikroorganismen wie Bakterien, Viren und Pilze in ihre Schranken zu weisen. Kein Wunder, dass der Meerrettich in der Volksheilkunde seit Menschengedenken bei Leiden wie Atemwegs- und Harnwegsinfekten eingesetzt wird.

 

 

Heilpflanze des Jahres 2021

Aufgrund der entzündungshemmenden Eigenschaften, der beachtlichen antiviralen und der starken antibakteriellen Wirkungen hat der Verein zur Förderung der naturgemässen Heilweise nach Theophrastus Bombastus von Hohenheim (NHV Theophrastus) den Meerrettich zur Heilpflanze 2021 gekürt.

 

 

Die Herkunft

Woher der Meerrettich ursprünglich stammt, wird wohl sein Geheimnis bleiben. Es wird gemunkelt, dass er in Moldau das Licht der Welt erblickt hat. Von dort soll der grosse Rettich durch slawische Völker nach Mitteleuropa gebracht worden sein, wo er noch heute verwildert vorkommt. Sowohl in Ostrussland als auch in der Ukraine trifft man auf seine Wildform. Kultiviert wurde die Pflanze schon vor Tausenden von Jahren, etwa im alten China und Ägypten.

 

 

Der Meerrettich ist ein Kreuzblütler

Botanisch betrachtet zählt der Meerrettich (Armoracia rusticana) zur Familie der Kreuzblütengewächse (Brassicaceae) und ist demzufolge z. B. mit dem Brokkoli, dem Rotkohl, der Kresse und dem Senf verwandt. So unterschiedlich all diese Pflanzen aussehen mögen, haben sie doch eine entscheidende Gemeinsamkeit: Sie enthalten die für Kreuzblütler typischen Inhaltsstoffe, die Senfölglycoside, die für den scharfen Geschmack und den beissenden Geruch verantwortlich sind.

 

 

Heilpflanze Kren

Einzug in die Küche fand der Kren erst Ende des 16. Jahrhunderts. Schon lange davor wurde er als Heilpflanze geschätzt. Im alten Ägypten wurde der Kren bereits vor Jahrtausenden medizinisch angewandt. Der römische Gelehrte Plinius der Ältere empfahl die Wurzel in seinem Werk Naturalis historia aufgrund ihrer heilsamen Eigenschaften.

 

Selbst auf einem Wandgemälde in einer Ruine im verschütteten Pompeji wurde der Kren verewigt. Darauf ist die römische Blütengöttin Flora mit einer blühenden Meerrettichpflanze abgebildet. In der griechischen Mythologie fand die scharfe Wurzel ebenfalls Erwähnung: Das Orakel von Delphi verriet Apoll, dem Gott der Heilung, dass der Kren Gold wert sei.

 

Im Mittelalter galt der Kren in ganz Europa als ein angesehenes Heilmittel. Die scharfe Wurzel kam u. a. gegen Gelbsucht, Erkrankungen der Atemwege und Skorbut zum Einsatz.

 

Kohlrabi mit Kartoffeln und Karotten in einer Cremesauce

Zutaten:

  • 400 g Kartoffeln, festkochend
  • 400 g Kohlrabi
  • 150 g Karotten
  • 60 g Zwiebeln
  • 1 Knoblauchzehe
  • Erdnussöl, hitzebeständig
  • 250 ml Gemüsebrühe
  • 1 Birne (ca. 150 g)
  • 100 ml Sojasahne
  • 2 ½ TL Meerrettich, aus dem Glas
  • 1 EL Zitronensaft
  • Kristallsalz und Pfeffer aus der Mühle
  • 2 EL frische Petersilie

 

Zubereitung:

 

Schritt

Die Kartoffeln schälen und in 2-cm-Würfel schneiden. Dann in einen Topf mit gesalzenem Wasser aufkochen und 15 - 20 Min. kochen lassen; über einem Sieb abgiessen und abtropfen lassen.

In der Zwischenzeit den Kohlrabi schälen, erst in 1,5-cm Scheiben und dann in 1,5-cm-Würfel schneiden; die Karotten schälen und in 1-cm-Scheiben schneiden; die Zwiebeln fein würfeln; den Knoblauch fein hacken.

 

Schritt

Einen Topf mit etwas Erdnussöl auf mittlerer Stufe erhitzen und die Kohlrabiwürfel mit den Karottenscheiben, den Zwiebelwürfeln und dem gehackten Knoblauch 2 Min. anbraten. Mit 250 ml Gemüsebrühe ablöschen und einmal aufkochen. Dann die Hitze reduzieren und 10 Min. köcheln lassen.

 

Schritt

Währenddessen die Birne entkernen und in 1,5-cm-Würfel schneiden und zusammen mit den abgetropften Kartoffeln, 100 ml Sojasahne und 2 ½ TL Meerrettich zum Gemüse in den Topf geben. Erneut einmal aufkochen und vom Herd nehmen. Mit 1 EL Zitronensaft, Salz und Pfeffer abschmecken. Dann 2 EL Petersilie fein hacken.

 

Den Topfinhalt anrichten und mit gehackter Petersilie garniert servieren.

 

 

Quelle: www.zentrum-der-gesundheit.de/ernaehrung/lebensmittel/gemuese/meerrettich

 

Meerrettich
Quelle: cs/prt .zentrum-der-gesundheit.de
Meerrettich

Minze (Mentha x piperita)

Minze findet hierzulande hauptsächlich in Drinks oder als Tee Verwendung. Vielen ist dabei gar nicht bewusst, dass Minztee ein Heiltee und kein Tee für jeden Tag ist, denn trinkt man ihn über mehrere Wochen, kann er Magenbeschwerden hervorrufen. Aber Minztee kann auch gegen diverse Beschwerden helfen. Kräuterexpertin Daniela Wattenbach verrät Rezepte, wie Sie Minze in verschiedenster Form für Ihre Gesundheit nutzen können.

 

Minze ist eine sehr unkomplizierte Pflanze, die sich leicht im Garten oder auf dem Balkon anpflanzen lässt. Es gibt 20 bis 30 verschiedene Sorten, die alle eine starke Heilkraft haben. Aufgrund der enthaltenen ätherischen Öle (Menthol), Flavonoide, Enzyme, Gerb- und Bitterstoffe wirkt Minze.

 

Sie können für die nachfolgenden Rezepte sowohl frische als auch getrocknete Minze verwenden.

 

Minztee

Wirkung: Innerlich angewendet reguliert Minztee die Verdauung, regt den Appetit an, hilft gegen Übelkeit und lindert leichte Kopfschmerzen sowie Erkältungssymptome.

 

Zubereitung: Pro Kanne ein paar frische Minzblätter kleinschneiden (alternativ 2 EL getrocknete Minzblätter), mit nicht mehr kochendem Wasser übergießen und mind. 10 Min. ziehen lassen.

 

Tipp: Wenn Sie den Tee "aufpeppen" möchten, können Sie etwas Ingwer oder Orangenschale beifügen.

 

Anwendung: 2- bis 4-mal am Tag eine Tasse davon in kleinen Schlückchen trinken.

 

Achtung: Über mehrere Wochen hinweg getrunken kann Minztee Magenbeschwerden hervorrufen. Für eine längerfristige Anwendung, empfiehlt es sich daher, magenfreundlichen Kümmel und Fenchel hinzuzufügen. Personen, die unter Sodbrennen leiden, sollten zudem erst einmal vorsichtig ausprobieren, ob ihnen die innerliche Anwendung mit Minze bekommt.

 

Stirnumschlag gegen Kopfschmerzen

Wirkung: Das ätherische Öl der Minze hat einen kühlenden Effekt, lindert Kopfschmerzen und erweitert die Atemwege. Dadurch wird das Atmen erleichtert und man entspannt sich besser. So kann Migräne vorgebeugt werden.

Zutaten:

  • Minztee
  • Baumwolltuch

 

Zubereitung: Minztee zubereiten und vollständig abkühlen lassen. Ein Baumwolltuch in den Tee tauchen, auswringen und auf die Stirn legen.

 

Anwendung: Das Tuch so lange auf der Stirn lassen, bis es körperwarm ist. Diese Anwendung bei Bedarf mehrmals wiederholen.

 

Erkältungsbalsam

Wirkung: Der Balsam wirkt wärmend auf der Brust. Die ätherischen Öle helfen, dass Sie besser durchatmen können und verbessern dadurch Ihren Genesungsschlaf.

Zutaten:

  • 50 ml Pflanzenöl (z. B. Oliven-, Jojoba-, Mandel- oder Sesamöl)
  • 5 g Bienenwachs
  • 5 Tropfen Bio-Pfefferminzöl
  • ein leeres Schraubglas

 

Zubereitung: Öl und Wachs unter Rühren in einem Wasserbad erwärmen, bis alles geschmolzen ist. Pfefferminzöl hinzufügen und verrühren. Die flüssige Masse in ein sauberes Schraubglas füllen.

 

Anwendung: Bei Erkältungsanzeichen 2-3-mal am Tag Brust und Rücken mit dem Balsam einreiben und den Körper warmhalten.

 

Haltbarkeit: ca. 3 Monate

 

Achtung: Ätherisches Öl darf nicht in die Augen gelangen und nicht bei Kleinkindern angewendet werden. Auch Schwangere sollten von Anwendungen mit Minze absehen.

 

 

Quelle: www.br.de/br-fernsehen/sendungen/wir-in-bayern/ratgeber/service-heilen-minze-pfefferminze-daniela-wattenbach-102.html

Minze
Quelle: cs/prt br.de/br-fernsehen/sendungen/wir-in-bayern/ratgeber/service-heilen-minze
Minze

Muskatellersalbei (Salvia sclarea)

Muskateller-Salbei wirkt antiseptisch, entzündungshemmend, blähungslindernd uns beruhigend. Dafür verantwortlich sind vor allem Rosmarinsäure und die enthaltenen ätherischen Öle. Das Heilkraut wird gerne bei der Behandlung von Wunden, Verdauungsstörungen, Harnwegs- und Menstruationsproblemen eingesetzt.

 

Der Muskateller-Salbei ist mit seinen violett-weißen Lippenblüten und den rötlichen bis violetten Tragblättern ein absoluter Hingucker im Garten. Auch als Heilpflanze entpuppt sich der Scharlauch, wie Muskateller-Salbei genannt wird, als Geheimtipp, vor allem das ätherische Öl ist bei Frauen sehr beliebt. 

 

Heilwirkung und Anwendung in der Aromatherapie

Bereits im frühen Mittelalter wurde Muskatellersalbei angebaut. Hildegard von Bingen schätzte das Heilkraut als Elixier zur Verdauungsförderung, gegen Appetitlosigkeit und zur Heilung von Magen-Darm-Erkrankungen. Sein Name leitet sich vermutlich davon ab, dass Winzer die Pflanze verwendet haben, um Weine zu aromatisieren, damit sie im Geschmack dem teuren Muskatellerwein gleichen. Muskateller-Salbei wirkt antiseptisch, entzündungshemmend, blähungslindernd, beruhigend und adstringierend. Dafür verantwortlich sind vor allem Rosmarinsäure und die enthaltenen ätherischen Öle. Das Heilkraut wird gerne bei der Behandlung von Wunden, Verdauungsstörungen, Harnwegs- und Menstruationsproblemen eingesetzt. 

 

Aufgrund der anregenden und zugleich ausgleichenden Wirkung wird Muskateller-Salbei auch in der Aromatherapie immer beliebter. Sein Duft ist herb mit einem Hauch von Zitrone. Homöopathisch und aromatherapeutisch eingesetzt, wirkt Muskatellersalbei v.a. antibakteriell, schmerzstillend, adstringierend und tonisierend. Aufgrund des intensiven Geruchs kann das ätherische Öl zum Beispiel verdünnt als Raumspray oder in einem Diffuser verwendet werden.

 

Äußerlich auf Akupressurpunkte aufgetragen oder für Massagezwecke verwendet, hat Muskatellersalbeiöl einen geradezu euphorisierenden Effekt. Vor allem das Einmassieren in die Fußsohlen soll die Energie anheben.

 

Muskatellersalbei für Frauen

Frauen mit einem unregelmäßigen Zyklus, unerfüllten Kinderwunsch, PMS, Wochenbettdepressionen und Wechseljahrsymptomen finden in Muskatellersalbei einen natürlichen Helfer. Das "Frauenöl“ enthält das Phytoöstrogen Sclareol, dessen östrogenartige Wirkung den Hormonhaushalt ausgleicht. Auch Regelschmerzen und Krämpfe sollen mit diesem Öl gelindert werden.

 

Traditionell werden die Blüten und Blätter der Pflanze als Tee aufgegossen. Dazu ein bis zwei Teelöffel Muskatellersalbeiblüten oder -blätter mit einer Tasse kochendem Wasser übergießen und zehn Minuten lang ziehen lassen. Sowohl das ätherische Öl als auch die Blüten und Blätter von Muskatellersalbei lassen sich für gesundheitliche Zwecke verwenden.

 

 

Quelle: https://saint-charles.eu/blogs/news/scharlauch-heilpflanze-fuer-stimmung-und-frauen

Muskatellersalbei
Quelle: cs/prt saint-charles.eu/blogs/news/scharlauch-heilpflanze
Muskatellersalbei

Nachtkerze (Oenothera Biennis)

Mitte Juni erscheinen die ersten gelben Blüten der Nachtkerzen, die uns dann den ganzen Sommer lang erfreuen. Über die Nachtkerzen gibt es einiges zu erzählen, denn sie gehören sowohl zu den essbaren Wildpflanzen als auch zu den Heilpflanzen. Zudem haben sie eine beeindruckende Blütenökologie.

 

Herkunft der Nachtkerzen: Zugereist aus Amerika

Die Nachtkerzen sind bei uns erst seit dem 17. Jahrhundert heimisch. Sie stammen alle aus den gemäßigten Zonen Nord- und Mittelamerikas. Im Jahre 1614 tauchten die ersten Exemplare als Zierpflanzen für Parks und Gärten in Europa auf. Inzwischen sind sie als Neophyten in der Natur weitverbreitet und besiedeln vorzugsweise trockene Ruderalstellen wie Wegränder, Böschungen, Bahndämme und Brachland.

 

Nachts wird gefeiert – die Blühzeit der Nachtkerzen

Der Name Nachtkerze weist uns schon darauf hin, dass es bei dieser Pflanze vor allem nachts hoch hergeht! Die strahlend gelben Blüten öffnen sich nämlich erst abends bei der Dämmerung und blühen während der Nacht. Die Nektarproduktion läuft dann auf Hochtouren, damit die Partygäste einen leckeren Drink bekommen. Außerdem sondern die leuchtenden Blüten nachts einen süßlichen Duft ab. Damit locken sie vor allem nachtaktive Schmetterlinge an, die für die Befruchtung der Blüten zuständig sind.

 

Am Morgen ist die Party vorbei und die kurzlebigen Blüten beginnen zu verwelken. Das Öffnen der Blüten zur Dämmerung ist ein faszinierendes Schauspiel, denn es erfolgt innerhalb weniger Minuten in einer fließenden Bewegung. Die Schnelligkeit, mit der das Aufblühen vor sich geht, ist bei keiner anderen bei uns vorkommenden Pflanze zu beobachten. Jeden Abend öffnen sich zur gleichen Zeit neue Blüten und dieses wunderbare Schauspiel dauert von Juni bis September. Nach der Befruchtung bilden sich zahlreiche längliche Samenkapseln, die jeweils 200 bis 300 kleine Samen enthalten.

 

Aus dem Samen, der im Herbst aus den Kapseln fällt, bildet sich im ersten Jahr ein flach auf dem Boden liegender Blattteller (Rosette). Im zweiten Jahr ab April entwickelt sich der Blütenstängel, der bis zu 1,5 Meter Wuchshöhe erreichen kann. Die Nachtkerzen blühen also erst im zweiten Jahr, weshalb sie zu den zweijährigen Pflanzen gerechnet werden.

 

Leckeres Gemüse: Nachtkerzen sind essbar

Von der Nachtkerze kann man so ziemlich alles essen: Die nach Mangold schmeckenden Blätter werden im Frühling geerntet, und zwar bevor der Blütenstängel erscheint. Man nutzt sie für Suppen oder als spinatähnliches Gemüse.

 

Die sehr schmackhaften Wurzeln können nur während der Winterruhe von November bis Ende März genutzt werden. Nur dann sind sie zart. Danach werden sie holzig, zäh und ungenießbar. Die rübenartige Wurzel erinnert geschmacklich etwas an Schwarzwurzeln und besitzt eine leichte Schärfe. Man kann sie als Gemüse zubereiten, in Suppen verarbeiten oder roh in den Salat raspeln. Im Volksmund wurde sie Schinkenwurz genannt, weil sie sich beim Garen rötlich verfärbt.

 

Die Nachtkerzenwurzel ist ein leckeres Gemüse, das geschmacklich an Schwarzwurzeln erinnert.

 

Was die wenigsten wissen: Die Nachtkerzenwurzel war lange Zeit ein geschätztes Gemüse, das man damals Rapontika nannte. Ein altes Sprichwort behauptet, dass ein Pfund der Nachtkerzenwurzel so viel Kraft gebe, wie ein 1 Zentner (=50 kg) Ochsenfleisch. Johann Wolfgang von Goethe ließ seine Frau 1810 den Samen im Garten aussäen, wie es in einem Brief überliefert ist. Leider wurde das „Kraftgemüse“ von modernen Züchtungen aus dem Gemüsegarten verdrängt.

 

Die geschlossenen Blütenknospen und die geöffneten Blüten sind über Salate oder Desserts gestreut eine Delikatesse. Die Knospen kann man auch roh knabbern. Sie schmecken angenehm mild-süßlich. Sie können mit den Blüten auch einen milden Tee aufbrühen. Abends zwischen 19 und 20 Uhr sind sie am aromareichsten.

 

Nachtkerzen sind eine Heilpflanze der nordamerikanischen Ureinwohner

Als im 16. Jahrhundert die ersten Siedler in Nordamerika auf die verschiedenen Stämme trafen, lernten sie die Heilwirkungen der Nachtkerzen kennen. Die Algonkin-Indianer nahmen die zerstampften Samen als Breiauflage bei Hauterkrankungen und die Irokesen behandelten damit Geschwüre. Die Navajos bevorzugten die Blüten bei Erkältungen und Husten.

 

Berühmt geworden als Medizin, ist die Nachtkerze allerdings erst in der Neuzeit, als man im ölhaltigen Samen die wertvolle Gamma-Linolensäure entdeckte. Das Nachtkerzenöl enthält etwa 10 Prozent davon. Keine andere Pflanze hat einen so hohen Anteil. Die essentielle Gamma-Linolensäure ist im Körper an der Bildung hormonähnlicher Substanzen (Prostaglandine) beteiligt. Aus diesem Grund entfalten sie vielseitige gesundheitliche Wirkungen: Sie unterstützen das Immunsystem und bewirken eine Senkung des Cholesterinspiegels. Außerdem wirken sie entzündungshemmend und blutdrucksenkend. Deshalb nutzt man das Nachtkerzenöl äußerlich und innerlich bei Neurodermitis, rheumatischen Beschwerden, Prämenstruellem Syndrom, bei Wechseljahresbeschwerden sowie zur Vorbeugung von Herz- und Gefäßerkrankungen.

 

Im Herbst öffnen sich die Samenkapseln und verstreuen Tausende kleine Samen. Diese benötigt man zur Herstellung von Nachtkerzenöl.

 

Wurzel der Nachtkerze
Quelle: cs/prt waschbaer.ch/magazin/nachtkerzen/
Wurzel der Nachtkerze

 

 

Rezept für Nachtkerzenöl

Mit diesem Verfahren können Sie das wertvolle Öl der kleinen Nachtkerzensamen selbst herstellen. Das Öl wirkt entzündungshemmend, juckreizstillend und hautregenerierend. Das Öl kann sehr sparsam eingesetzt werden, indem man die betroffenen Hautstellen betupft und dann leicht einmassiert. Für die innerliche Einnahme können Sie es teelöffelweise in Salatsoßen, Müsli oder Quarkspeisen mischen.

 

Zutaten:

  • 20 ml Sesamöl oder Mandelöl
  • 6 g Nachtkerzensamen

 

Zubereitung:

Zunächst müssen Sie Nachtkerzensamen kaufen oder selbst sammeln. Die kleinen braun-schwarzen Samen können im Herbst recht schnell geerntet werden, denn in einer Kapsel befinden sich davon bis zu 300 Stück. Ernten Sie die Kapseln, wenn sie sich gerade öffnen und trocknen Sie sie auf der Heizung etwas nach.

 

Dann die Samen aus den Kapseln herausklopfen.

 

Am besten Sie geben den Samen in einen Mixer oder Mörser und pulverisieren ihn. Dann wird er gleich mit dem Öl vermischt. Es ist auch möglich, ihn zusammen mit dem Öl zu mixen.

 

Öl und Samen werden nun im Wasserbad auf 50° C erwärmt und 2 Stunden lang ausgezogen.

 

Dann durch ein sehr feines Sieb oder Filterpapier laufen lassen und in kleine dunkle Tropffläschchen füllen. Kühl gelagert hält sich das Öl 3 Monate.

 

Samen der Nachtkerze
Quelle: cs/prt waschbaer.ch/magazin/nachtkerzen/
Samen der Nachtkerze

Rezept für frittierte Nachtkerzenknospen

Zutaten:

  • 2-3 Handvoll geschlossene Nachtkerzenknospen
  • möglichst geschmacksneutrales Öl
  • Salz, Pfeffer
  • (optional Pfannkuchenteig)

 

Zubereitung:

Die länglichen Knospen können Sie vor dem Frittieren in einen Pfannkuchenteig eintauchen, aber es funktioniert auch „ganz pur“: Die Knospen ins heiße Fett geben und 1-2 Minuten frittieren. Nicht erschrecken: Sie werden beim Erhitzungsvorgang aufblühen.

 

Auf Küchenpapier abtropfen lassen. Mit Salz und Pfeffer würzen und als Vorspeise oder Beilage servieren.

 

 

Quelle: www.waschbaer.ch/magazin/nachtkerzen/

Nachtkerze
Quelle: cs/prt waschbaer.ch/magazin/nachtkerzen/
Nachtkerze

Wohlriechendes Veilchen (Viola oderata)

Auch bekannt als: Märzveilchen, Märzveigerl, Wohlriechendes Veilchen, Heckenveilchen, Heckenveigerl, Osterveigerl, Vegeli, Viole, Marienstengel, Oeschen, Schwalbenblume, Vieli

 

Die Heimat des Duftveilchens aus der Familie der Veilchengewächse (Violaceae) liegt im Mittelmeergebiet bis hin zum Kaukasus und Iran. In weiten Teilen Europas wurde es eingebürgert. Es bevorzugt als Standort helle bis halbschattige Plätze und wächst unter sommergrünen, nicht zu dicht stehenden Sträuchern oft gemeinsam mit Leberblümchen. Die Pflanze verbreitet sich durch Ausläufer, sodass sie bei ungestörtem Wachstum mit der Zeit größere Flächen besiedeln kann. Ihre Früchte werden von Ameisen verteilt und lassen das Duftveilchen überall im Gelände auftauchen. 2007 wurde das Duftveilchen vom Verein zur Förderung der naturgemäßen Heilweise nach Theophrastus Bombastus von Hohenheim, gen. Paracelsus e.V. zur Heilpflanze des Jahres gekürt.

 

Woran erkennt man das Duftveilchen?

Es ist eine rhizombildende, ausdauernde, krautige Pflanze. Die Wuchshöhen betragen 5-15 cm. Die Laubblätter stehen in einer grundständigen Blattrosette zusammen und sind in Blattstiel und -spreite gegliedert. Der Stiel ist rückseitig behaart, an ihm befinden sich in der Mitte zwei Vorblätter. Die einfachen grünen Blattspreiten haben etwa die gleiche Länge und Breite und sind rundlich nierenförmig bis breit eiförmig. Die lanzettlich bis eiförmigen Nebenblätter besitzen einzelne Fransen oder sind kahl. Die Pflanze blüht von März bis April. Die wohlriechenden Blüten (daher Duftveilchen) sind zygomorph und fünfzählig mit doppelter Blütenhülle. Die fünf Kelchblätter sind stumpf, die fünf dunkelviolettfarbenen Kronblätter bilden eine 2-3 cm große Krone.

 

Wie wirkt das Duftveilchen?

In jüngster Zeit wurden für Extrakte aus Viola odorata blutfettsenkende und vasodilatative Wirkungen festgestellt. Dadurch kann die unterstützende Anwendung bei erhöhten Blutfettwerten und Hypertonie zumindest teilweise erklärt werden, wobei der blutfettsenkende Effekt auf einer verminderten Aufnahme und Synthese von Lipiden beruhen soll. Auch antioxidative Eigenschaften werden diskutiert. Für ein enthaltenes Peptid (Cyclotid Cyclovioloycin 02) konnten antikanzerogene, chemosensibilisierende und antibakterielle Effekte nachgewiesen werden. Daher könnten Cyclotide aus Viola odorata neben ihrer potenziell antitumoraler Wirkungen auch wegen ihrer chemischen und biologischen Stabilität Muster für neue Medikamente gegen Krebserkrankungen sein. Die Blüten werden in Teezubereitungen zur Schleimlösung bei Bronchialkatarrh, chronischer Bronchitis, Asthma und Migräne verwendet. Speziell als Arzneimittel für Kinder dient Veilchensirup bei Bronchialkatarrh zur Reizmilderung und Schleimlösung. Ein Teeaufguss aus Veilchenkraut findet Anwendung bei Husten, Heiserkeit, Lungenentzündung und als schweißtreibendes Mittel. Auch die Veilchenwurzel wird bei Erkrankungen der Atmungsorgane eingesetzt, v.a. bei trockenen Katarrhen mit spärlicher Sekretion. Durch die vorhandenen Saponine kann man die Droge zu den auswurffördernden Hustenmitteln rechnen. Die „Veilchenwurzel“, die bei Zahnungsbeschwerden eingesetzt wird, stammt NICHT vom Veilchen, sondern von Lilienarten, v.a. der Deutschen Schwertlilie.  In der Homöopathie findet Viola odorata HAB 34 aus frischen, zur Blütezeit gesammelten, oberirdischen Pflanzenteilen bei Entzündungen der Atemwege und Rheuma der Handgelenke Verwendung.

 

Anwendungsgebiete: abschwellend, antibakteriell, beruhigend, blutreinigend, durchblutungsfördernd, entzündungshemmend, harntreibend, krampflösend, schleimlösend, schmerzlindernd, schweißtreibend, leicht abführend, Bronchitis, Husten, Reizhusten, Keuchhusten, Atembeschwerden, Katarrhe der oberen Luftwege, Halsentzündungen, Fieber, Grippe und grippale Infekte, Ohrenschmerzen, Magenkatarrh, Rheumatismus, Gicht, Blasen-, Nierenentzündung, Kopfschmerzen, Schlaflosigkeit, Müdigkeit, Epilepsie, Nervosität, Angstzustände, Hautkrankheiten, z.B. Ekzeme, Pickel, Hautschuppen, Verrenkungen, Quetschungen

 

Welche Teile der Pflanze werden medizinisch verwendet?

Die getrockneten Veilchenblüten (Flores Violae odoratae), die zur Blütezeit gesammelten und an der Luft getrockneten Blätter oder oberirdischen Teile (Folia bzw. Herba Violae odoratae) sowie der Wurzelstock (Rhizoma Violae odoratae) nicht, wie oft fälschlich geschrieben, die Wurzel.

 

Anwendung

Die Teezubereitung erfolgt aus den getrockneten Blüten oder dem Kraut. Bei den Blüten nimmt man einen gehäuften Teelöffel auf eine Tasse Wasser, beim Kraut 2 TL auf 250 ml Wasser. Davon wird 2-3 Mal täglich 1 Tasse getrunken. Wissenswertes Bereits von Hippokrates und Dioscurides wurden Veilchen als Arzneipflanzen verwendet. Das Duftveilchen war im griechischen und römischen Altertum mehreren Gottheiten geweiht. Außerdem galt das Veilchen den Griechen aufgrund seines Dufts und der dunklen Blüten als Blume der Liebe. Aus den Veilchenblüten lassen sich aromatisierter Sirup, Essig oder Veilcheneis herstellen. Sie können auch zum Dekorieren von Salaten verwendet werden. Als kandierte Blüten zieren sie Torten und Desserts. Dafür bestreicht man die Veilchenblüten mit halbsteif geschlagenem Eiweiß und bestreut sie dünn mit feinem Zucker. Anschließend zwei Tage trocknen lassen.

 

Parfait Amour ist ein Likör auf Basis von Veilchen und fernöstlichen Blütenessenzen. Er war v.a. zu Beginn des 20. Jahrhunderts und nach dem Ersten Weltkrieg beliebt. Sein Aroma wird mit Destillaten und Konzentraten aus Zitrusfrüchten und Koriander abgerundet. Erwähnt werden sollte auch noch die Anwendung des kostbaren ätherischen Öls in der gehobenen Parfümindustrie für Düfte und Pomaden.

 

Sieht lecker aus
Quelle: cs/prt paracelsus.de/magazin/ausgabe
Sieht einfach lecker aus!

 

 

Quelle: www.paracelsus.de/magazin/ausgabe/201906/unsere-heilpflanze-2

Wohlriechendes Veilchen
Quelle: cs/prt paracelsus.de/magazin/ausgabe
Wohlriechendes Veilchen