Vielfalt der Kräuter - Bedeutung und Wissenswertes

Rosmarin (Salvia rosmarinus)

Der wilde Rosmarinstrauch mit seinen blassblauen, weissen oder rosa Blüten kann bis zu stolze zwei Meter in die Höhe wachsen. Seinen aromatischen Duft verströmt das in Küche, Haushalt, Heilkunde und Kosmetik gleichermassen beliebte und zu Urzeiten heilige Kraut am liebsten in der Macchia und den küstennahen Gebieten des Mittelmeeres. Entsprechend der Meeresnähe seiner Heimat lautet der lateinische Name, Rosmarinus, Meertau. Der grieschiche Ausdruck „rhops myrinos“ bedeutet so viel wie „wohlriechender Strauch“.

 

Nördlich der Alpen erreicht der holzige Kleinstrauch eine bescheidenere Höhe und muss sich mit Kräutergärten, Balkonen und Fensterbänken als Standort begnügen. Seine Blüten entfaltet das zu den Lippenblütlern (Lamiaceae) gehörende, immergrüne Gewürzkraut von März bis Juni, die heilkräftigen Blätter («Nadeln») kann man das ganze Jahr über ernten, am besten als ganze Zweiglein.

 

 

Rosmarin ist ein Salbei                

Rosmarin und Salbei sehen sich zwar nicht wirklich ähnlich, und doch gehören beide zu einer Pflanzengattung. Denn Wissenschaftler haben aufgrund genetischer Analysen festgestellt, dass der Rosmarin (Rosmarinus officinalis) sehr viel enger mit den Salvien (Salvia) verwandt ist als bisher angenommen. Aus diesem Grund haben die Forscher beschlossen, die 15 Rosmarin-Vertreter den ca. 700 Salvien-Arten zuzurechnen. Doch bevor jetzt alle Schilder umgeschrieben werden: Der sogenannte Trivialname bleibt weiterhin Rosmarin, nur die botanische Bezeichnung ändert sich in Salvia rosmarinus.

 

 

Rosmarin in Hausapotheke, Küche und Bad

Hochzeitsmaien, Brautkraut, Weihrauchkraut - wie immer man den Rosmarin nennt, seit dem Altertum verbindet man mit ihm Existentielles: Geburt, Heirat, Tod. Neugeborenen gab man ein Zweiglein in die Hand, damit ihnen das Glück hold sei. Verstorbenen legte man eines auf die Brust als Wegbegleiter ins jenseitige Land, und als «Kraut der Erinnerung» flocht man ihn bei Beerdigungen in Kränze ein.

 

Als Symbol für eheliche Treue schliesslich wurde der Strauch an Hochzeiten im Garten gepflanzt. Gedieh er, stand einer glücklichen Ehe nichts im Wege. Aber ehrlich gesagt: In der Küche ist Rosmarin auch nicht ganz ohne. Was wäre die mediterrane Esskultur ohne das hocharomatische Kraut? Was wären Lamm, Kaninchen oder Huhn à la provençale ohne Rosmaringoût, was Grillmarinaden ohne seine würzig-herben «Nadeln» und was erst das berühmte Bouquet garnie? Einziger Nachteil: Während der Schwangerschaft sollte man Rosmarin wegen der Nebenwirkungen des ätherischen Öls meiden.

 

 

Königliche Referenz als Regenerationsmittel

Das vielseitige Anwendungsgebiet des Rosmarins macht ihn zu einer wichtigen Heilpflanze für die Naturheilkunde. Unterstützend wird er bei rheumatischen Beschwerden, Erkältungen, Migräne, Nervosität, Depressionen, aber auch zur Förderung der Konzentration und Gedächtnisleistung eingesetzt.

 

Als Regenerationsmittel für Erschöpfte und Geplagte besitzt der Rosmarin übrigens eine königliche Referenz aus dem 14. Jahrhundert: Isabella, ihres Zeichens ehedem Königin von Ungarn, litt mit 72 Jahren an Gicht und Rheuma und fürchtete, dass das Ende ihrer Herrschaft nahte. Doch es sollte anders kommen: eine Rosmarinbehandlung verjüngte die ältere Dame dermassen, dass der König von Polen um die Hand der neu Erblühten anhielt.

 

Wenn es also darum geht, den Körper zu beleben, wirkt der Rosmarinstrauch wie eine frische Brise. In Form von Hautölen, Bädern, Haarspülungen, Mundwasser, Salben usw. äusserlich angewendet, fördert der Rosmarinkampfer, (ähnlich dem Pfefferminzkampfer) die Durchblutung und unterstützt die Behandlung von Muskel- und Gelenkrheumatismus. Innerlich eingenommen, beeinflusst er Befindlichkeitsstörungen günstig, wie z.B. Völlegefühl, Blähungen und leichte, krampfartige Magen-Darm-Galle-Störungen. Die Volksmedizin kennt noch viele weitere Einsatzgebiete.

 

 

Rosmarin-Fussbad


1 Handvoll frische, entstielte oder 1 EL getrocknete Rosmarinblättchen mit 1 I kochendem Wasser übergiessen, 5-10 Min. ziehen lassen und dem warmen Fussbad beifügen. Nach 3-5 Min. Fussbad die Füsse kurz in kaltes Wasser tauchen bzw. kalt abduschen und wieder in das warme Fusswasser zurückstellen. Diese Prozedur 2-3mal wiederholen. Bei Migräne, Kopfschmerzen, schlecht durchbluteten und müden Füssen.

 



Gemüse, Schafs- und Ziegenkäse in Rosmarinöl


4-5 frische Rosmarinzweige verleihen 1 I kaltgepresstem Olivenöl einen unvergleichlichen Geschmack und machen eingelegte Gemüse, Fische, Früchte oder Käse länger haltbar. Die Rosmarinzweige leicht zusammendrücken, damit sich ihr Aroma stärker entfalten kann. Das Öl gut verschlossen, kühl und dunkel aufbewahren.

 

Gemüse: Zum Einlegen eignet sich vieles: z.B. kleine Steinpilze und Champignons, Artischocken, Paprika, Oliven, Zitronenscheiben – oder Käse.



Ziegenkäse oder griechischer Schafskäse (Feta):

  • 100 g Feta, in Würfel geschnitten
  • 8-10 schwarze Pfefferkörner
  • 8 schwarze Oliven

 

… in ein kleines Einmachglas (ca. 1/4 l) geben und mit 150 ml Rosmarinöl (mit ein paar Nadeln) übergiessen. Das Öl sollte etwa 1 cm über dem Feta stehen. Glas verschliessen und mindestens 1 Woche ruhen lassen. Dazu frisches Fladenbrot reichen.

 



Wasser der Königin von Ungarn


(„Aqua Reginae Hungaricae“)
Für das «Wasser der Königin von Ungarn» mischt man 3 Teile Rosmarintinktur mit 1 Teil Lavendeltinktur. Täglich 2-3mal 10-15 Tropfen in etwas Wasser bei Kreislaufschwäche, Erschöpfung, nervösen Herzbeschwerden und Appetitlosigkeit einnehmen; äusserlich zum Einreiben bei Gicht, Rheuma, Muskel- und Gelenkschmerzen.

 

 

Quelle: avogel.ch/de/pflanzenlexikon/rosmarinus-off.php

Rosmarin
Quelle: cs/prt avogel.ch/de/pflanzenlexikon/rosmarinus-off.php
Rosmarin

Blutweiderich (Lythrum salicare)

Der Blutweiderich enthält einige medizinisch wirksame Inhaltsstoffe neben ätherischem Öl und Gerbstoffen und wurde daher bereits in der Antike als Heilpflanze genutzt.

 

Er wurde zur Behandlung von Hautekzemen und innerlich gegen Ruhr und andere Duchfallerkrankungen eingesetzt. Er soll auch den Blutzuckerspiegel senken und damit Diabetes vorbeugen. Im Mittelalter gerbte man mit Hilfe der Gerbstoffe des Blutweiderichs sogar Leder. Der Blutweiderich ist bereits seit dem 16.Jahrhundert in Kultur, und Gärtnereien bieten zahlreiche Zuchtsorten an. Der Blutweiderich eignet sich vor allem für eine Bepflanzung am Teichrand. Dort sorgt er bald für eine dichten Uferbewuchs. Er benötigt einen sonnigen Platz und stellt keinerlei Bodenansprüche.

 

Er wächst aber auf feuchtem Untergrund besser und wird höher als auf einem trockenen Boden. Auch der Geflügelte Blutweiderich Lythrum alatum, der aus den Sumpfgebieten Nordamerikas stammt, und einzeln stehende rosa-farbene Blüten hat, ist seit einigen Jahrhunderten in Kultur und eignet sich ebenso wie die einheimischen Blutweiderich-Arten, zur Haltung im Sumpfbeet oder am Rand des Gartenteichs. Gleiches gilt für den Ruten-Blutweiderich Lythrum virgatum aus Osteuropa und Sibirien, der sogar meterlange, rutenförmige Blütenstände in Purpurrot bildet.

 

 

Quelle: floristik24.de/gartenlexikon/gewoehnlicher-blutweiderich/

Blutweiderich
Quelle: cs/prt floristik24.de/gartenlexikon/gewoehnlicher-blutweiderich/
Blutweiderich

Gemeine Schafgarbe (Achillea millefolium)

Die Schafgarbe ist eine Heilpflanze mit langer Tradition. Bereits in der griechischen Mythologie soll der Soldat Achilles Verwundungen und Kriegsverletzungen mit Schafgarbe geheilt haben. Diesem Einsatz in der Wundheilung des Achilles, daher Achillea, und ihren tausendfach verästelten Blättern, verdankt die Schafgarbe ihren lateinischen Namen Achillea millefolium. Doch nicht nur bei Kriegsverletzungen fand das „Soldatenkraut“ Verwendung. Bis heute ist die Schafgarbe ein bekanntes Mittel in der Frauenheilkunde. Sie wird aber auch bei Magen-Darm-Problemen verwendet und zur Appetitanregung eingesetzt. 

 

Der Einsatzbereich der Schafgarbe ist vielfältig denn sie wirkt:

  • krampflösend
  • verdauungsfördernd
  • blutstillend
  • entzündungshemmend

 

Die Art der Verabreichung von Schafgarbe kann beispielsweise als Tee, Tinktur, Wickel, Sitzbad oder in Form von Tabletten erfolgen.

 

Äußerlich angewendet dient die Schafgarbe

  • zur Behandlung blutender und infizierter Wunden.  
  • Linderung des Völlegefühls bei chronischen Leberkrankheiten durch Leberwickel mit Schafgarbe.  

 

Innerlich angewendet 

  • lindert sie krampfartige Menstruationsbeschwerden.
  • löst die Schafgarbe schmerzhaft Unterleibskrämpfe durch Sitzbäder. 
  • wirkt sie tonisierend (stärkend) als kräftigendes Bittermittel und
  • fördert den Appetit, entbläht und löst Krämpfe. 

 

 

Welche Pflanzenteile werden für pflanzliche Arzneimittel verwendet?

In der pflanzlichen Medizin wird das blühende Kraut der Gemeinen Schafgarbe verwendet. Die Erntezeit liegt zwischen Juni und September. 

 

 

Woran erkennt man sie?

Die Schafgarbe gehört zur Familie der Korbblütengewächse. Sie bildet einen kriechenden, mehrjährigen Wurzelstock (Rhizom). Aus ihm gehen die Blattrosette mit spitzen, zwei- bis dreifach gefiederten Blättern und die einjährigen, 20 bis 80 cm hohen, blattreichen Stängel hervor. Sowohl die Blätter als auch der Stängel sind weich behaart. An seinem Ende verzweigt sich der Stängel zu einem oder mehreren Blütenschirmen die sich aus kleinen weiß bis rosafarbenen Blütenkörbchen zusammensetzen. Im Mai beginnt die Blütezeit und endet im Oktober. Die Frucht der Schafgarbe ist klein und unauffällig.

 

 

Wie kommt die Achillea millefolium zu ihrem Namen?

Der Gattungsname Achillea geht auf Achilles, den Helden des trojanischen Krieges, zurück. Er wurde im Kampf an der Ferse, heute noch als Achillesferse bekannt, von einem Pfeil getroffen und schwer verwundet. Die Göttin Aphrodite riet ihm, seine Verletzung mit Schafgarbe zu heilen. Deshalb gab man der Pflanze den Namen „Achilleios“. Der Artname »millefolium« lässt sich auf die vielen (tausend = mille) fein zerteilten Blätter der Schafgarbe zurückführen. 

 

Der deutsche Name Schafgarbe deutet auf die Vorliebe von Schafen für die zarten Blättchen der Pflanze hin.  Das Wort „garbe“ rührt vom althochdeutschen „garwan“ bzw. „garwe“ und bedeutet „gesund machen“ oder „heilen“. 

 

 

Volkstümliche Namen

Die Mehrzahl der volkstümlichen Namen der Schafgarbe ist auf ihre Verwendung bei der Wundheilung, der Frauenheilkunde und Verdauungsstörungen zurückzuführen. Zu ihnen zählen:

 

Bauchwehkraut, Jungfraukraut , Zimmermannskaut, Blutstillkraut, Heilallerschäden Kraut, Beilhiebkraut , Blutkraut, Frauenkraut, Frauendank, Gotteshand, Grillengras, Katzenkraut, Margaretenkraut, Katzenschwanz, Lämmerzunge, Schafrippen, Schafzunge, Tausendblatt, Teekraut. 

 

 

Quelle: bionorica.de/de/gesundheit/heilpflanzen/schafgarbe.html

Gemeine Schafgarbe
Quelle: cs/prt bionorica.de/de/gesundheit/heilpflanzen/schafgarbe.html
Gemeine Schafgarbe

Kriechender Rosmarin (Rosmarinus officinalis Prostratus) oder Polsterrosmarin

Die lanzettlichen oder gefiederten Blätter des Mattenförmigen Garten-Rosmarin sind mild im Geschmack und angenehm duftend. Die Blätter sind grau-grün. Ab April bis Juni trägt Rosmarinus officinalis 'Prostratus' schöne, lilafarbene Blüten. Eine Freude für viele Bienen und andere Insekten!
Die Kräuterpflanze hat einen buschigen, kriechenden Wuchs. Grössen von 30 cm sind für der Mattenförmige Garten-Rosmarin erreichbar.
 

Manch einer kennt den mattenförmigen Garten-Rosmarin vielleicht auch als Kriechender Rosmarin. Unter Botanikern ist Rosmarinus officinalis 'Prostratus' auch als Rosmarinus lavandulaceus oder Rosmarinus officinalis 'Lavandulaceus' bekannt.

 

 

Verwendung

Geeignet als Kübelpflanze, im Bauerngarten, als Bienenweide, zum Kochen, für Salat, als Heilpflanze, im Duftgarten oder als Ampelpflanze.

 

 

Quelle; www.bauer-baumschulen.ch/de-ch/pflanzenshop/laubgehoelze/rosmarinus-officinalis-prostratus

Kriechender Rosmarin
Quelle: cs/prt bauer-baumschulen.ch/de-ch/pflanzenshop/laubgehoelze/rosmarinus-officinalis-prostratus
Kriechender Rosmarin

Mehrjähriges Bohnenkraut (Satureja montana)

Bohnenkraut ist eine alte Heilpflanze und Gewürzpflanze. Speziell das Winter-Bohnenkraut Satureja montana verwendet man in der Küche frisch oder getrocknet für Fleisch-, Bohnen- und Kartoffelgerichte oder Eintöpfe. Es macht schwere Speisen besser verdaulich.

 

Vermutlich stammt der botanische Name «Satureja» vom griechischen Wort «Satyr» ab, das auf die liebesfördernden Eigenschaften dieses beliebten Krautes hinweist. Die Ägypter haben mit ihm und anderen Kräutern Weine angereichert, die Liebende in glühende Erregung versetzen sollten. Der Wirkungsvollste davon soll der Wein der Kleopatra gewesen sein. Auch die Griechen gaben sich, ebenso wie die anderen Völker aus der Antike, gerne dem Genuss hin und huldigten dem dämonischen Kult und den Sagen rund um das Bohnenkraut. Das Bohnenkraut wurde von wandernden Benediktinermönchen nach Mittel- und nach Nordeuropa gebracht und galt im Volksglauben lange Zeit als Pflanze des Glücks. Die bei uns ansässigen Sorten und Arten werden seit über 2000 Jahren genutzt.

 

 

Botanik und Kultur

Das Schwarze Meer und das östliche Mittelmeergebiet sind die ursprüngliche Heimat des Bohnenkrauts. Die Gattung umfasst rund 30 Arten und gehört zur Familie der Lippenblütler. Von den Bohnenkräutern gibt es sowohl einjährige Sorten, wie auch ausdauernde Stauden und Halbsträucher. Zu den ausdauernden Sorten zählt u.a. das Winter-Bergbohnenkraut, sowie das erfrischend würzige Zitronen Bergbohnenkraut = Satureja montana var. citriodora.

 

Das Zitronen-Bergbohnenkraut wird durch Stecklinge oder auch durch Teilung älterer Stöcke vermehrt. Die beste Vermehrungszeit ist im Frühjahr, wenn die Pflanze bereits ausgetrieben ist und deshalb schöne Stecklinge geschnitten werden können.

 

Das Zitronen-Bergbohnenkraut kann mit den Jahren zu einem ansehnlichen Wurzelstock heranwachsen und eignet sich aufgrund seines eher gedrungenen Wuchses als ideale Einfassungspflanze. Eine späte Blütezeit bringt nochmals Farbe und Leben in den Garten, da die weiss leuchtenden Lippenblüten gerne von Hummeln und Bienen besucht werden. Die stark verzweigten und verholzenden Ästchen sind mit kräftigen, leicht behaarten Blättern besetzt. Ein gelegentlicher sanfter Rückschnitt fördert einen guten Wuchs.

 

Die Bohnenkräuter bevorzugen allgemein einen eher sonnigen Standort. Da diese Pflanzen keine Staunässe vertragen, ist ein gut durchlässiger Gartenboden unabdingbar. Wir empfehlen Ihnen, Ihr Zitronen-Bergbohnenkraut hin und wieder mit einem organischen Biodünger zu versorgen.

 

 

Verwendung in der Naturheilkunde

Anders als einige seiner Artgenossen gehört das Zitronen-Bergbohnenkraut nicht zu den klassischen Heilpflanzen. Darum sind die nachstehenden Verwendungsmöglichkeiten in der Naturheilkunde für das WinterBergbohnenkraut – als enger Verwandter unseres Zitronen-Bergbohnenkrautes – zu betrachten.

 

Die Heilkraft des Bohnenkrauts wirkt sehr günstig auf den gesamten Magen- und Darmtrakt. Das Pfefferkraut, wie diese Pflanze im Volksmund auch etwa genannt wird, fördert die Verdauung, gilt als wirksames, blähungswidriges Mittel und wird auch zur Behandlung von Durchfällen eingesetzt, die mit Gärungserscheinungen einhergehen. Es wird erfolgreich zur Appetitförderung verabreicht und lindert sowohl Husten wie Verschleimungen der Atemwege. Kindern mit Keuchhusten und Asthmatikern wurden früher oft Heilbäder mit Bohnenkraut verschrieben.

 

Das heilkräftige Kraut wird meist in Form von Tees verabreicht und verdankt seine Wirkung dem reichlich vorhandenen und komplex zusammengesetzten ätherischen Öl.

 

Bei Fragen zur Anwendung empfehlen wir Ihnen, sich an einen Naturarzt oder ausgewiesenen Drogisten zu wenden.

 

 

Verwendung in der Küche

In der Küche spielt das aromatische Zitronen-Bergbohnenkraut zunehmend eine wichtige Rolle. Was wären denn Bohnengerichte ohne den aromatischen, würzigen Geschmack, der ihnen das mitgekochte Bohnenkraut verleiht? Hier darf man ruhig auch mit dem warmen Zitronenaroma des Zitronen-Bergbohnenkrautes experimentieren.

 

Deftige Hausmannskost wie Bratkartoffeln mit Speck, Gemüse- und Fleischeintöpfe, natürlich Bohnen und andere Hülsenfrüchte, Wurst und schwerverdauliche Speisen werden gerne mit dem feinen, verdauungsfördernden Kräutlein gewürzt. Auch hier darf man ruhig Zitronen-Bergbohnenkraut verwenden und Sie werden überrascht sein, welch feine geschmacklichen Nuancen Sie so auf den Tisch zaubern können.

 

Auch in der Diätküche wird das Bohnenkraut verwendet. Zusammen mit Meersalz und anderen Küchenkräutern, die im Mörser fein zerrieben werden, können aromatische und sehr bekömmliche Kräutersalze komponiert werden.

 

Rezept: Bohnencurry mit Zitronen-Bergbohnenkraut

 

Mehrjähriges Bohnenkraut: Rezept Bohnencurry
Quelle: cs/prt egk.ch/de/ueber-uns/vituro/kraeuterwissen/archiv/maerz-2020-zitronen-bergbohnenkraut

 

Rezept für 4 Personen

Zutaten: 

  • 800 g Stangen- oder Buschbohnen (im Winter tiefgekühlte Bohnen verwenden)
  • 1 Zwiebel
  • 1 Knoblauchzehe
  • 1 EL Olivenöl
  • 1 TL Green Curry (nach Belieben auch mehr)
  • 5 dl Kokosmilch
  • wenig Wasser (ca. ½ dl)
  • 3-4 Zweige Zitronen-Bergbohnenkraut

 

Zubereitung:

  1. Die Bohnen rüsten, in mundgerechte Stücke schneiden. Die Zwiebel und den Knoblauch schälen, fein hacken.
  2. Das Olivenöl erhitzen, Zwiebeln und Knoblauch dazugeben, kurz dünsten.
  3. Die Bohnen und die Currypaste dazugeben, 2 Minuten mitdünsten.
  4. Die Kokosmilch und das Wasser beifügen, alles auf kleinem Feuer kochen lassen, bis die Bohnen weich sind.
  5. Vor dem Anrichten die Blättchen des Zitronen-Bergbohnenkrautes dazugeben. Zu Reis servieren.

 

 

Quelle: egk.ch/de/ueber-uns/vituro/kraeuterwissen/archiv/maerz-2020-zitronen-bergbohnenkraut

Mehrjähriges Bohnenkraut
Quelle: cs/prt egk.ch/de/ueber-uns/vituro/kraeuterwissen/archiv/maerz-2020-zitronen-bergbohnenkraut
Mehrjähriges Bohnenkraut

Walderdbeere (Fragaria vesca)

In der Volksheilkunde wird die frische Wald-Erdbeere bei Leber- und Galleleiden, Herzbeschwerden, Blutarmut, als allgemeines Stärkungsmittel und bei Bronchitis angewandt. Aufgrund des Gerbstoffgehaltes werden Wald-Erdbeerblätter als Heilmittel bei Durchfall, Magen- und Darmstörungen verwendet.

 

Die Walderbeere ist eine sehr alte Heilpflanze, bereits in den Schriften der Äbtissin Hildegard von Bingen (1098 - 1179) wurde sie erwähnt. Sie wird auch Erbelkraut oder Rotbeere genannt und ist nicht die Urform der heutigen Gartenerdbeere. In der germanischen Mythologie ist die Walderdbeere mit der Göttin Frigga verknüpft. Bereits römische Dichter wie Ovid nannten die aromatischen Früchte. Der deutsche Name kommt daher, weil die Beeren nahe der Erde wachsen.

 

 

Verwendung:

Verwendet werden die jungen, während der Blütezeit im Mai und Juni gesammelten Blätter, die Wurzel und die Beeren. Archeologische Funde beweisen, dass die Früchte schon lange von Menschen gesammelt werden.

 

Die Früchte der aromatischen Walderdbeeren eignen sich besonders zum Frischverzehr, in und auf Torten sowie Desserts. Auch zu Likören und Ansatzschnäpsne lassen sich sehr gut verarbeiten. Sie werden gelegentlich zum Aromatisieren von Konfitüren und Marmeladen genutzt. Konfitüre ausschließlich aus Walderdbeeren kann jedoch bitter schmecken.

 

Tipps:

Gesammelte Beere vorher immer waschen, da sich Wurmlarven oder ähnliches darauf befinden können.

 

Stiele und Blätter immer erst nach dem Waschen entfernen, da sonst das Aroma verwässert wird.

 

 

Inhaltsstoffe:

Die Wald-Erdbeere zeichnet sich durch einen hohen Vitamin- und Mineralstoffgehalt aus (Vitamin C bis 50 mg/100g). 100 g Walderdbeeren weisen einen Brennwert von etwa 125 kJoule auf.

 

Erdbeerblätter enthalten Gerbstoffe, Ellagitannine, Flavonoide und Leukoanthocyane. In geringen Mengen sind auch Ascorbinsäure und ätherisches Öl vorhanden.

 

 

Medizinische Anwendung:

In der Volksheilkunde wird die frische Wald-Erdbeere bei Leber- und Galleleiden, Herzbeschwerden, Blutarmut, als allgemeines Stärkungsmittel und bei Bronchitis angewandt.

 

Aufgrund des Gerbstoffgehaltes werden Wald-Erdbeerblätter als Heilmittel bei Durchfall, Magen- und Darmstörungen verwendet. Zur Teebereitung gehäufte TL fein geschnittene Blätter mit 250 ml kochendem Wasser übergießen und nach 15 min abseihen.

 

Den Tee kann man auch zum Gurgeln und Spülen bei entzündeten Schleimhäuten einsetzen.

 

Sebastian Kneipp empfahl einen Tee aus den Blättern als Stärkungsmittel für kränkelnde Kinder.

 

Die Pflanze findet auch Anwendung in der Homöopathie.

 

 

Quelle: pflanzen-lexikon.com/index.php?a=fragaria-vesca&l=de

Walderdbeere
Quelle: cs/prt pflanzen-lexikon.com/index.php?a=fragaria-vesca&l=de
Walderdbeere

Waldmeister (Galium odoratum)

Woher der deutsche Name Waldmeister stammt, lässt sich nicht mit Bestimmtheit sagen. Die wörtliche Beschreibung «als eine aus dem Wald stammende Wildpflanze, mit meisterlichen Heilkräften» ist wohl eher unwahrscheinlich.

 

Wie dem auch immer sei, der Waldmeister ist seit dem frühen Mittelalter eine geschätzte Heil-, Duft und Küchenpflanze. Das Waldmännchen-Kraut, wie der Waldmeister in volkstümlichen Namensgebungen auch genannt wird, besitzt vielfältige Kräfte, die sich im Glauben und Aberglauben niederschlagen.

 

Im Aberglauben wurde das Maikraut gegen allerlei «dämonische und böse Kräfte» verwendet. Sogar Hexen sollen sich aus einem Gemisch von Waldmeister, Johanniskraut, Poleiminzen und Brennnessel vertreiben lassen.

 

 

Botanik und Kultur

Ob in Europa, Nordafrika und in Russland, fast überall ist die zur Gattung der Labkräuter (Galium) gehörende Pflanze anzutreffen. So gedeiht der ausdauernde Waldmeister besonders gut in Laubmischwäldern, aber auch in lichten Nadelwäldern auf nährstoffreichen Böden bis in Höhen von zirka 1400 Meter über Meer.

 

Die krautige Pflanze erreicht Wuchshöhen von 15 bis 25 cm.

 

Die Pflanze lässt sich leicht vermehren, indem man die kriechenden, rötlichbraunen Wurzelstöcke teilt. Die kleinen, weissen Blütendolden sind sehr dekorativ und setzen schöne Farbakzente auf humosen Waldböden.

 

Von Ende April bis Anfang Juni werden die frischen, saftig grünen Blätter des Maikrautes gesammelt. Man pflückt dazu die oberen drei bis vier Blattetagen von noch nicht blühenden Pflanzen. Wenn bereits blühend, sollten nicht zu viele Blüten verwendet werden. Da der Waldmeister den süssen, nach frischem Heu riechenden Wirkstoff Kumarin erst nach dem Welken freisetzt, sollte man das Kraut bereits einige Stunden vor Gebrauch sammeln.

 

Kumarin ist ein Pflanzeninhaltsstoff mit einem angenehm würzigen Geruch.

 

 

Verwendung in der Naturheilkunde

Die gesundheitsfördernden Eigenschaften des Waldmeisters werden in der Literatur wie folgt beschrieben: harntreibend, beruhigend, Unterstützung der Leberfunktionen und unterstützend bei Schlaflosigkeit. Das getrocknete Kraut des Waldmännchens eignet sich, mit anderen Kräutern wie Lavendel und Melisse gemischt, zum Beispiel als Füllung eines sanften Schlafkissens.

 

Mit Wein aufgegossen soll die kleine Pflanze das «Herz froh stimmen».

 

Äusserlich angewendet können frische und in der Hand zerriebene Blätter auf Insektenstiche aufgelegt Linderung bringen. Zerdrückte frische Blätter lassen das Blut in Schnittwunden rasch gerinnen.

 

Legt man die getrockneten Blätter unter Teppiche oder zwischen die Wäsche, vertreibt der Waldmeister Motten und sonstige unerwünschte Insekten.

 

Hohe Dosen von Kumarin können zu Übelkeit, Schwindel und Benommenheit führen. Deshalb ist bei der Verwendung von Waldmeister gewisse Vorsicht geboten. Als Faustregel sollten nicht mehr als drei Gramm frisches Kraut pro Liter Flüssigkeit verwendet werden.

 

Bei Fragen über die vielfältigen Anwendungsmöglichkeiten des Waldmeisters empfehlen wir Ihnen, sich an einen Naturheilpraktiker/eine Naturheilpraktikerin oder an einen Drogisten/eine Drogistin zu wenden.

 

 

Verwendung in der Küche

Als Geschmacksgeber wird das Maikraut in Maibowlen, Tee, Spirituosen und anderen Kräutergetränken beigefügt. Wir möchten aber an dieser Stelle nochmals darauf hinweisen, dass Kumarin bei übermässigem Genuss Kopfschmerzen hervorrufen kann. Für eine Maibowle benötigen wir wie bereits vorgenannt, maximal 3 Gramm Frischkraut pro Liter Flüssigkeit.

 

Süssspeisen aus Milch, Puddings, Götterspeisen, Glace oder auch Cremes können mit jungen, getrockneten Waldmeistertrieben fein aromatisiert werden.

 

Weniger bekannt ist, dass dieses feine, nach frischem Heu duftende Kraut auch als Gewürz in nicht alltäglichen Gemüsegerichten verwendet werden kann.

 

Zu Girlanden gebundene Blütenstängel können als fein duftende Tisch- und Tafeldekoration viel Freude bringen.

 

 

Waldmeister Suppe
Quelle: cs/prt egk.ch/waldmeister

 

Rezept: Waldmeistersuppe mit Vanille

Zutaten: 

 

  • 1 EL Butter
  • 1 Schalotte
  • 1,5 EL Mehl
  • 10 g getrockneter Waldmeister
  • 1 dl Weisswein
  • 9 dl Geflügelbouillon
  • 1 dl Rahm
  • ½ Vanillestange
  • Pfeffer, Muskatnuss

 

 Zubereitung:

 

  1. Die Schalotte fein hacken.
  2. Die Butter in einer Pfanne erhitzen und die gehackte Schalotte darin andünsten. Mit Mehl stauben und mit Weisswein und Bouillon ablöschen.
  3. Den Waldmeister zufügen und zügig unter Rühren zum Kochen bringen. Ca. 10 Minuten auf mittlerer Stufe leicht kochen lassen.
  4. Je nach Gusto kann die Suppe nun püriert (intensiviert den Geschmack des Waldmeisters) oder abgesiebt werden.
  5. Danach mit Rahm und dem Vanillemark einer halben Schote verfeinern und mit Muskatnuss und Pfeffer abschmecken.

 

 

 

Quelle: egk.ch/waldmeister

Waldmeister
Quelle: cs/prt egk.ch/waldmeister
Waldmeister