Vielfalt der Kräuter - Bedeutung und Wissenswertes
Brennnessel (Urtica dioica)
Brennessel, eine wehrhafte Heilpflanze
Sie ist fast überall auf der Welt anzufinden und wächst sowohl im heimischen Garten als auch am Strassenrand: die Brennnessel. Ihren Namen trägt sie nicht umsonst, denn der Kontakt mit den unzähligen Brennhaaren an Stängel und Blättern und der in ihnen enthaltenen, reizenden Flüssigkeit hinterlässt bei (Haut-) Kontakt einen bleibenden, weil brennenden, Eindruck. Die Brennnessel verfügt aber nicht nur über potente Abwehrmechanismen: in ihrem Inneren schlummern auch weitere wertvolle Inhaltsstoffe. Die Blätter der wehrhaften Heilpflanze werden aufgrund ihrer entwässernden und entzündungshemmenden Wirkung bei Harnwegsinfektionen und Rheumabeschwerden eingesetzt.
Brennnesselkraut und Brennnesselwurzel: harntreibend und entzündungshemmend
Die am häufigsten in der Naturmedizin verwendeten Bestandteile der grossen Brennnessel (Urtica dioica) sind ihr Kraut (Blätter und Stängel) und ihre Wurzeln. Aufgrund ihrer entwässernden und somit „durchspülenden“ Wirkung helfen Brennnesselblätter bei entzündlichen Erkrankungen der ableitenden Harnwege und können sogar der Bildung von Nierengriess entgegenwirken.
Aufgrund der entzündungshemmenden Eigenschaften finden Brennnesselblätter auch bei rheumatischen Beschwerden Anwendung.
Die Brennnesselwurzel enthält dagegen anders zusammengesetzte Inhaltsstoffe, wie z. B. Phytosterine. Sie wird in der Behandlung von entzündlichen Harnwegserkrankungen beim Mann, die mit einer Vergrösserung der Prostata zusammenhängen, eingesetzt.
Quelle: sidroga.ch/kraeuterlexikon/brennnessel/
Pflanzenkunde
Die Brennnessel (Urtica dioica) gehört zur Familie der Brennnesselgewächse (Urticaceae). Man unterscheidet die bis zu eineinhalb Meter hohe „Große Brennnessel“ von der „Kleinen Brennnessel“ – beide sind zum Verzehr geeignet.
Die Blätter stehen paarweise gegenüber, sind grob gesägt und hell- (jüngere Blätter) bis dunkel-grau-grün (ältere Blätter). Die Stängel und Blätter sind reichlich mit Brennhaaren versehen. Bereits bei leichter Berührung brechen diese ab und setzen das Nesselgift frei. Es verursacht unangenehme, jedoch harmlose Hautirritationen. Umgehen kann man die schmerzhafte Erfahrung, indem die Pflanze von unten nach oben angefasst wird. Wer Brennnessel ernten möchte, verwendet dazu allerdings am besten Handschuhe.
Die Brennnessel findet man auf gepflegten Park- und Rasenflächen ebenso wie in der Naturwiese, am Waldesrand, in Auen oder anderen Feuchtgebieten. Eigentlich sollten sich Gärtnerinnnen/Gärtner über ihre Anwesenheit freuen. Ist sie doch Indikator dafür, dass der Boden besonders fruchtbar und nährstoffreich ist.
Inhaltsstoffe, Geruch und Geschmack
Die Brennnessel ist eiweißreich und enthält u.a. die Mineralien Kalzium, Magnesium, Kalium, Eisen und Silicium sowie die Vitamine A und C. Die Samen enthalten Linolsäure, eine essenzielle mehrfach ungesättigte Fettsäure (Omega-6-Fettsäure) und Vitamin E.
Die Triebspitzen der Brennnessel („Blätter“) schmecken spinatähnlich, ihre Samen nussartig.
Verwendung und Zubereitung
Zum Verzehr geeignet sind die jungen Triebspitzen, Samen und Blütenknospen.
Besonders in Kriegs- und Nachkriegszeiten wurde die Brennnessel als Gemüsepflanze verwendet. Daher haftet ihr nach wie vor das Image eines „Arme-Leute-Essens“ an, erst seit einigen Jahren erlebt sie eine Renaissance.
Die Triebspitzen der Brennnessel können gekocht werden. Trotz ihrer Brennhaare ist die Brennnessel aber auch roh genießbar. Dazu werden die Triebspitzen z.B. mit dem Nudelholz gewälzt und „entschärft“, ebenso macht das Zerkleinern im Standmixer die Brennhaare unschädlich. Alternativ dazu kann man die Brennnessel für wenige Sekunden blanchieren.
Die Samen werden frisch oder getrocknet bzw. geröstet als Gewürz oder einfach zum Knabbern, als Müsli- oder Salattopping verwendet.
Die Brennnessel wird vielseitig als Würzkraut in verschiedensten Gerichten oder als Salatzutat eingesetzt. Ein Klassiker ist ihre Verarbeitung wie Spinat (Brennnesselspinat). Ebenso gut passt ihr Aroma zu Speisen mit Eiern wie z.B. Omelette, Eierspeise, Quiche oder auch im Teigmantel herausgebacken. In Suppen oder Pastagerichten ist sie eine beliebte Zutat.
Darüber hinaus wird die Brennnessel in Getränken wie z.B. Gemüsesäften, (Green-)Smoothies oder getrocknet als Tee getrunken. Besonders herzhaft im Geschmack ist ein Brennnessel-Pesto (Würzpaste zu Nudeln oder Brotaufstrich).
Hinweis
Brennnesseljauche ist ein guter Dünger in Haus und Garten.
Quelle: gesundheit.gv.at/leben/ernaehrung/kraeuter-gewuerze/wildkraeuter/brennnessel.html