Der Kirchenchor Fischingen steht im Zeichen des Aufbruchs und des Neuanfangs
Fischingen: Nach einem Jahr Unterbruch fand wieder eine physische Jahresversammlung des Kirchenchores statt
Die sichtlich vor Freude strahlende Präsidentin Katrin Gemperle begrüsste die anwesenden Mitglieder, Ehrenmitglieder (Margrith Küpfer, Meinrad Moser und die ehemalige Organistin Verena Stolz-Looser) und Gäste (Pastoralraumleiterin Daniela Albus, Pfarrer Pater Gregor und Kirchgemeindepräsident Martin Widmer) in der Klosterkirche. Mit dem Eintritt der vier neuen Mitglieder Jürg Baumberger, Julia Gemperle, Ruedi Jaggi und der neuen Organistin und Korrepetitorin Ursula Jaggi beginne eine Zeit des Neubeginns und der Chancen. Und mit der Aufhebung aller Coronamassnahmen können wieder alle Sänger und Sängerinnen an den Proben und künftigen Auftritten teilnehmen. Nach der Begrüssung gab Ursula Jaggi eine Kostprobe ihres Könnens an der Orgel. Die Anwesenden lauschten gebannt den wundervollen Klängen und taten ihre Begeisterung mit einem heftigen Applaus kund. Leider musste die Präsidentin auch acht Austritte verkünden. Mit neu 41 aktiven Sängern und Sängerinnen sei der Kirchenchor Fischingen immer noch gut aufgestellt. Jedoch dürfe die Werbung nicht vernachlässigt werden und alle Mitglieder seien aufgefordert in ihrer näheren Umgebung neue Stimmen zu suchen. Im Jahresbericht erinnerte Katrin Gemperle nochmals an die schwierige Zeit der vergangenen zwei Jahre, die dem Chor, sowie auch allen privat, einiges abverlangte. Erst am 20. August 2021 konnte sich der Chor als «Vorgruppe» beim Konzert der stimmgewaltigen Orpheus-Sänger aus der Ukraine auf der Kirchentreppe in Dussnang endlich wieder der Öffentlichkeit präsentieren. Die Gedanken der Anwesenden waren in diesem Augenblick bei den Menschen in der Ukraine. Es folgten Auftritte am Iddatag, Heiligabend und am Patrozinium in Dussnang. Am Iddatag und am Patrozinium wurde der Chor durch das Varius Saxophonquartett unterstützt, was für den Chor eine neue Erfahrung und Herausforderung darstellte. An der Orgel sprang jeweils kurzfristig Karl Scheuber, der ehemaliger Professor des Dirigenten Ruedi Keller, ein. An Heiligabend gab Ursula Jaggi schon ihren Einstand an der Orgel als sehr kurzfristige und spontane Vertretung der erkrankten Organistin Gloria Ramos. Das Lied «Aufstehn, aufeinander zugehn», welches von allen Mitgliedern zu Beginn des Jahresberichtes gesungen wurde, traf den aktuellen Zeitgeist und plädiert für eine bessere Welt, für die Gemeinschaft und für die Hoffnung.
Der Kassier Sepp Hug konnte eine solide Rechnung mit einem schönen Gewinn präsentieren. Einen besonderen Dank richtete er an den Verein Barockkirche und an die Benediktinergemeinschaft für die jährliche grosszügige Unterstützung des Chores.
Der Dirigent Ruedi Keller stellte ein vielseitiges Jahresprogramm vor. Zwei besondere Leckerbissen werden an Ostern und am Iddatag zur Aufführung kommen. An Ostern ist die kleine Orgelsolomesse von Joseph Haydn mit Streichern und Solosopran und am Iddatag die Messe in F von Johann Melchior Dreyer mit Streichern und Solisten geplant. Die Messe am Iddatag ist erneut eine Uraufführung aus dem Notenfundus des Klosters! In einem poetischen Exkurs führte Ruedi Keller aus, was das wirklich Wichtige an der Einstudierung eines Werkes sei. Nicht allein das Beherrschen der Noten, sondern die gemeinsame Probenarbeit, die volle Konzentration jedes einzelnen Sängers, jeder einzelnen Sängerin und das Ausprobieren mitsamt seinen Irrwegen verhelfen einer Aufführung erst zur Perfektion und machen daraus ein Fest.
Wechsel im Vorstand und Ehrungen
Romeo Widmer gab schon vor einem Jahr seinen Rücktritt aus dem Vorstand bekannt, um Platz zu machen für jüngere Kräfte. Da letztes Jahr keine Jahresversammlung stattfand, war er zum Glück bereit, sein Amt um ein zusätzliches Jahr zu verlängern. Drei von ihm akribisch genau vorbereitete Chorreisen bleiben in bester Erinnerung. Er wird auch nach seinem Rücktritt weiterhin für die Einrichtung des Probenraumes und für das Stellen des Podestes bei Auftritten besorgt sein. Mit einem herzlichen Applaus verdankten die Mitglieder seinen zuverlässigen und unermüdlichen Einsatz im Vorstand. Als Nachfolgerin sagte Esther Schatt spontan zu. Mit grossem Applaus wurde sie in den Vorstand aufgenommen.
Einen besonderen Dank richtete die Präsidentin an die aus dem Chor austretende Verena Wick. Während mehreren Jahren führte sie das Notenarchiv und die Präsenzerfassung präzise und absolut zuverlässig, ein wahrlich nicht zu unterschätzendes wertvolles Amt im Hintergrund.
Als letzte Amtshandlung durfte Romeo Widmer wieder viele Sänger und Sängerinnen für den fleissigen Probenbesuch ehren. Mit nur zwei Absenzen glänzten Käthi Schär und der Dirigent Ruedi Keller, nur einmal fehlte der Kassier Josef Hug und an keiner Probe und keinem Auftritt fehlte Romeo Widmer selber, was für eine Leistung!
Über die Zeitspanne von zwei Jahren hinweg nahm Maria Camenzind in ihrer sympathischen Art viele Ehrungen für langjährige Mitgliedschaften vor. Franz und Vroni Heinzer für 10 Jahre, Rita Hasler, Romeo Widmer und Angelika Dietrich für 15 Jahre, Cécile Langensand und Käthi Schär für 25 Jahre, Barbara Gemperle für 30 Jahre, Anna Ibig und Katrin Gemperle für 35 Jahre und Josef Gemperle gar für stolze 40 Jahre. Mit einem grossen Abstand zum Vorgänger und unglaublichen 60 Jahren wurde Alice Högger beglückwünscht. Nach wie vor ist sie eine aktive und fleissige Sängerin in der Altstimme und kann es hoffentlich noch lange bleiben!
Beim gemeinsamen Nachtessen im Klosterrestaurant genossen alle die wiedergewonnene ungezwungene Gemeinschaft und das Wiedersehen mit länger abwesenden Mitgliedern. Mit Wein und Appenzeller wurde fleissig darauf angestossen.
Angelika Dietrich