Vernetzt mit Gott
Mit dem kräftig vorgetragenen Lied „Shalom“ eröffneten die diesjährigen Firmanden aus dem Pastoralraum Tannzapfenland einen berührenden und nachhaltigen Gottesdienst. Die Freude an und in der Gemeinschaft der Jugendlichen kam an vielen Stellen zum Vorschein und war auch durch die gegenseitigen Blickkontakte spürbar. Anscheinend wurde das Netz beim Seitenaltar nicht nur als Dekoration aufgehängt, sondern es wurde bereits in den Vorbereitungen mit einbezogen und die Jugendlichen konnten hineinwachsen.
In den Gedanken zum Thema „Vernetzt mit Gott“ zählten die Firmanden vier wichtige Kraftpunkte auf: Familie, Natur, Freunde, Sport. Der Firmspender, Abt Emmanuel vom Kloster Uznach, spann das Netz dann in sympathischen Worten weiter. Er basierte seine Überlegungen auf jene der Jugendlichen. Abt Emmanuel betonte, dass die Liebe das wichtigste Element im Netz sei. Sie halte ein Netz zusammen. Würde der Mensch in den verschiedenen Lebensbereichen keine Liebe erfahren, wäre es zu eng und zu schwer. Liebe lasse Gutes wie Schlechtes ertragen und auch mittragen. Dies verdeutlichte er anhand des Lebens von Maria Magdalena. Sie habe im Glauben und in der Liebe zu Jesus eine neue Freiheit erfahren, habe sich anstecken, begeistern und hineinnehmen lassen. Doch am Schluss musste sie mit Jesus den Kreuzweg gehen und ihn sterben sehen. Eine riesige Enttäuschung. Den absoluten Tiefschlag erlebte sie aber vor dem leeren Grab. Ihr Herr war nicht mehr da. Maria Magdalenas Fundament wurde völlig erschüttert und die Verzweiflung holte sie komplett ein. Erst als sie vom Auferstandenen mit ihrem Namen gerufen wurde, verstand sie die Botschaft des Glaubens. Es gibt auch in unserem Leben immer wieder solche Tiefschläge, an denen wir gerne aus dem Netz heraus gehen würden. Jedoch, eine Stimme, etwas Bekanntes, eine Erfahrung hält uns zurück, trägt uns und gibt uns neue Kraft. Unser Netz ist unser Leben und daran muss immer wieder neu gearbeitet werden. Dabei sei es wichtig, dass man lernt Leere auszuhalten und mitzutragen, denn erst dann ist man auch gemeinschaftsfähig. Im Glaubensbekenntnis fragte Abt Emmanuel die Jugendlichen mit eindringlichen Worten, ob sie zu diesem Mittragen auch tatsächlich bereit seien. Ein überzeugendes Ja war daraufhin die Antwort.
Wie damals Maria Magdalena bei ihrem Namen gerufen wurde, so wurden nun auch die Jugendlichen namentlich nach vorne gebeten um das Firm-Sakrament zu empfangen. Abt Emmanuel salbte die Stirn der Jugendlichen mit den Worten: „Sei besiegelt durch den Heiligen Geist!“ zudem sprach er einige persönliche Worte mit jedem Einzelnen und deren Firmpaten. Petra Moser, welche den Gottesdienst mit ihrem E-Piano begleitete, spielte dazu die schöne Titel-Melodie von drei Nüsse für Aschenbrödel. Eindrücklich war auch das Solo der drei jungen Damen Céline Meile, Olivia Bühler und Jeanina Sturzenegger. Couragiert wie Profis standen sie vor den Kirchenbesuchern und liessen ihre Stimmen erklingen.
Nach der Eucharistiefeier sangen die Firmanden nochmals gemeinsam ein Lied, welches mit grossem Applaus belohnt wurde. Natürlich folgte auch ein Dank an den Firmspender Abt Emmanuel und an den Katecheten Cornel Stadler, der die Jugendlichen auf das Sakrament vorbereitet hatte.
Firmung heisst Verantwortung übernehmen für sich selbst und für den anderen. Möge das Lebensnetz jedes einzelnen Firmanden von Gott getragen sein und die Liebe Gottes spürbar machen.
Claudia Widmer