Am Festtag des hl. Martin von Tours feierte eine grosse Gemeinschaft – darunter viele Martins – den Patron der Kapelle auf dem Martinsberg in Oberwangen.
P. Gregor lenkte in seiner Ansprache den Blick auf den Hauptaltar. Da ist Martin als Bischof dargestellt und neben ihm der Heilige Antonius von Ägypten, sowie der Heilige Karl Borromäus, Erzbischof von Mailand. Die beiden Begleiter sind sicher bewusst gewählt. Antonius war der erste Mönch, der sich in die Wüste zurückzog. Martin ist der erste Mönch im Westen. Nachdem er den Militärdienst quittiert hatte, zog er sich als Einsiedler auf eine Mittelmeerinsel zurück und gründete später die Klöster Ligugé und Marmoutier. Er blieb im Herzen ein Leben lang Mönch. Aber die andere Seite gehört auch ganz zu Martin. Wie der spätere Bischof Karl Borromäus zur idealen Bischofsgestalt der katholischen Erneuerung im 17. und 18. Jahrhundert wurde, so war Martin ein Bischof, der sich um die armen und kranken Menschen kümmerte. Er scheute sich nicht, vor den Menschen aufzutreten, wenn er es für notwendig hielt. So protestierte Martin bei Kaiser Maximus mit scharfen Worten wegen einer ungerechten Hinrichtung. Was als Gegensatz erscheinen mag - der Rückzug in die Stille und das öffentliche Auftreten und Wirken - Martin vereint in seiner Person beide Seiten. Martin war ein Mann des Gebetes und der tätigen Nächstenliebe und darum wohl bis heute ein glaubwürdiges Vorbild christlichen Lebens.
Der Fischinger Kirchenmusiker Christian Döhring zauberte herrliche Klänge aus der kleinen Orgel des Lommiser Orgelbauers Joseph Hund von 1811. Musik, Weihrauch und Blumenschmuck, ein festlicher Gottesdienst, der alle Sinne ansprach.
Schön, dass auch das Patrozinium der Martinskapelle gefeiert wird. Es soll so bleiben!
Text: P. Gregor
Bild: cw/prt