Gedanken zu den Evangelien der 2. Woche im Jahreskreis von P. Gregor

Sonntag, 17. Januar

Kommt und seht! (Joh 1,39) Das ist die Einladung Jesu an die beiden Jünger des Täufers Johannes, die sich für ihn interessieren. Diese Einladung gilt natürlich allen an Jesus Interessierten. Konkret ist es eine Einladung, mit Jesus im eigenen Alltag unterwegs zu sein und ihn nicht theoretisch, sondern sehr praktisch kennen zu lernen. Ich kann mit ihm über meine Erlebnisse ins Gespräch kommen; ihm erzählen, was mich beschäftigt oder ihn auch fragen, was er dazu meint. 

Montag, 18. Januar

Können die Hochzeitsgäste fasten, solange der Bräutigam bei ihnen ist? (Mk 2,18). Jesus versteht sich selber als Bräutigam seiner Braut (das Volk Israel, die Kirche). Das deutet auf ein ganz inniges Verhältnis zwischen ihm und seinem Volk hin. Ich kann mich natürlich auch ganz persönlich angesprochen fühlen. Wenn ich in seiner Gegenwart nicht fasten kann, dann darf ich mich darüber freuen und feiern. 

Dienstag, 19. Januar

Der Sabbat ist für den Menschen da, nicht der Mensch für den Sabbat (Mk 2,27). Dieser Satz kann eine Einladung sein, über die Sachzwänge und vermeintlichen Verpflichtungen nachzudenken, die mein Leben bestimmen. Und vielleicht erlaube ich mir auch, der Sehnsucht nach Leben und Freiheit nachzuspüren. 

Mittwoch, 20. Januar

Was ist am Sabbat erlaubt: Gutes zu tun oder Böses, ein Leben zu retten oder es zu vernichten? (Mk 3,4). Leider ist die Ausgangslage meiner Entscheidungen nicht immer so eindeutig und klar. Aber die Frage, ob etwas dem Leben dient oder es verhindert, ist hilfreich bei meiner Entscheidungsfindung. 

Donnerstag, 21. Januar

Jesus zog sich mit seinen Jüngern an den See zurück (Mk 3,7). Offensichtlich hat auch der Sohn Gottes das Bedürfnis nach Ruhe und Erholung. Ich kenne das und fühle mich hier von Jesus sehr gut verstanden.  

Freitag, 22. Januar

Jesus rief die zu sich, die er erwählt hatte, und sie kamen zu ihm (Mk 3,13). Jesus beauftragt und bevollmächtigt solche, die er dafür auswählt, für ihn zu arbeiten. Das tut er sicher heute auch noch. Ich kenne viele, die für ihn wirken und von ihm reden, ohne offizielle Beauftragung und Anerkennung. Ihre Nähe tut gut, ist heilsam. 

Samstag, 23. Januar

Seine Angehörigen ... sagten: Er ist von Sinnen (Mk 3,21). Es berührt eigenartig, dass die eigene Familie mit Jesus nichts anfangen kann und ihn ruhigstellen will. Wäre es schlimmer, sie hätten sich überhaupt nicht für ihn interessiert, sondern ihn einfach links liegen gelassen?

Aber vielleicht ging es ihnen ja gar nicht um Jesus selber, sondern mehr um das Ansehen und den Ruf der Familie. Eine kleine Anfrage an mich: Was ist mir wichtiger?

Candela
Quelle: Bibbia illuminta